Rundumerneuerung einer abgetakelten Kranz Curtiss P40

Projekt

Nachdem meine Kranz P40 (M 1/5, siehe Fotos) am 7.10.18 durch einen fatalen Frontalzusammenstoss mit einer Bearcat gleichen Massstabs einen Totalschaden erlitt musste ich dringend einen Ersatz beschaffen. Es sollte wieder eine P40 von Kranz sein, denn dieser Warbird steht bei mir an erster Stelle aller einmotorigen Jagdflugzeuge des WW II.
Bei der Beschaffung ist zu bedenken, dass Werner Kranz - der legendäre Hersteller dieses Voll-GFK-Modells - dieses schon seit der Jahrtausendwende nicht mehr produziert, und so ein Modell ganz schwer noch zu finden ist. Nach langem Suchen im Internet und vielen persönlichen Anfragen fand ich in Deutschland noch eine bereits mehrfach reparierte, aber ziemlich abgetakelte Kranz P40. Diese sollte wieder aufgemöbelt und mit moderner RC-Technik ausgerüstet werden. Als Antrieb muss wieder der Valach 4-T 2-Zyl. Reihenmotor mit 120 ccm unter der Cowling werkeln.

Ohne Frage ist das eine ziemliche Herausforderung. Da ich mir so eine Wiederinstandstellung handwerklich keineswegs zumute, gelangte ich an Hugo, unseren Baucrack, der sehr grosse Routine und Erfahrung im Bauen und Reparieren von Modellen hat und in solchen Sachen eine ausgesprochene Zuversicht ausstrahlt.
Hugo hat zugesagt - vielen Dank Hugo – er wird en Auffrisch machen und in gewohnter Manier eine kleine Fotodoku davon erstellen.

Hier ein paar ältere Bilder der abgestürzten P40, damals noch mit 3W-70. Ein sehr dürftiges Handyvideo/Tondoku mit den letzten Aufnahmen der Bearcat und der P40 gibt es auch noch.

Zum Original Curtiss P40 (Auszüge aus Wikipedia teilw. leicht abgeändert und gekürzt)

Die Curtiss P40 Warhawk - auch P40 Tomahawk bzw. Kittyhawk (GB) genannt - ist ein US-amerikanisches Jagdflugzeug des Zweiten Weltkriegs. Der einmotorige, einsitzige Tiefdecker wurde von der Curtiss-Wright Co. aus Curtiss P-36 weiter entwickelt. Dabei wurde für den Antrieb anstelle des Sternmotors neu der flüssigkeitsgekühlten 12 Zylinder V-Motor Allison V-1710 eingesetzt (Leistung ca. 1250 PS). Wegen der Kühleranordnung im Rumpfbug gleich unterhalb des V12-Motors entstand das charakteristische Erscheinungsbild der P40 mit der sehr voluminösen nach unten gezogenen Motorhaube. Diese Form gefällt den einen, den andern eben nicht. Ich gehöre selbstredend zu den Erstgenannten.
Der Erstflug der P40 erfolgte 1938, die Serienfertigung war von 1939 bis 1944. Alle knapp 14’000 P40 wurden im Curtiss-Wright-Stammwerk Buffalo, US-Bundesstaat New York gebaut.
Die P40 war das Standard-Jagdflugzeug der United States Army Air Forces (USAAF) beim japanischen Angriff auf Pearl Harbor im Dezember 1941. Ab 1942 wurden auch leistungskräftigere einmotorige Muster wie die P-47, P-51 und F4U eingesetzt.
Die RAF übernahm eine Anzahl der ursprünglich für die französische Armée de l’air bestellten Curtiss-Jäger als Tomahawk. Da diese aufgrund ihrer unzureichenden Leistung in Höhen über 4.500 Metern nicht mit der Messerschmitt Bf 109 der deutschen Luftwaffe konkurrieren konnte, wurde sie in Nordafrika eingesetzt, wo sie sich in niedriger bis mittlerer Höhe dank ihrer guten Manövrierfähigkeit als brauchbarer Jäger und Jagdbomber erwies.
Im Rahmen des Leih- und Pachtgesetzes erhielt die Sowjetunion 2631 Maschinen. Auch die für die Republik China kämpfende irreguläre American Volunteer Group (Flying Tigers) waren mit der P40 in China im Einsatz und dort bzgl. Flugleistungen den gegnerischen Jägern überlegen.
Trotz ihrer insgesamt mäßigen Leistungen wurde die P40 in großen Stückzahlen gefertigt und im WW II auf allen Kriegsschauplätzen als Jagdbomber eingesetzt. Obwohl sie im Laufe der Jahre mit immer stärkeren Motoren ausgerüstet wurde, blieben ihre Flugleistungen stets hinter denen anderer zeitgenössischer Jagdflugzeuge zurück. Die von Allison-Motoren angetriebenen Varianten konnten aufgrund des einstufigen Eingang-Laders ihre schwache Leistung in mittleren und großen Höhen niemals steigern, zumal die Kombination von großem Propeller und schnelldrehender Propellerwelle in diesen Höhen zu erheblichen Effizienzverlusten führte.
Die mit Rolls-Royce Merlin-Motoren und Zweigang-Ladern versehenen Varianten P40F und P40L hatten die besten Höhenleistungen aller P40, aber auch sie konnten weder die Leistungen der Bf 109F noch die der neueren Varianten der Bf 109 oder gar die der Focke-Wulf FW 190 erreichen.

Nun, die kriegerischen Leistungen der P40 bzw. von Warbirds ganz allgemein sind mir fürs Hobby eher egal. Die kleine Kranz P40 ist als Modellflugzeug ein heisser Ofen der eine interessante Technik hat und vergleichsweise hohe fliegerische Anforderungen an den Piloten stellt. Genau so etwas suchen ja wohl viele von uns immer wieder von neuem.

6.12.18 Kurt Wächter

Neue Farbe

Die grüngelbe Tarnfarbe erwies sich als deutlich zu grell und völlig atypisch für die P40. Sie wurde deshalb nachträglich mit einem Hellbraun überspritzt.
Das ganze sieht jetzt doch farblich nach einer P40 aus.
Kurt, hat die Auspuffattrappen (3-D-Druck von Engel Modellbau) bereits mit Revellfarben (Eisen als Basis, Rostbraun, Beige, Schwarz) geschminkt.
Nach dem Anbringen der Kokarden und Beschriftungen und wenig Schmauchspuren wird die ganze Geschichte mit 2 K-Autolack Seidenglanz versiegelt

Soundcheck erster Testlauf mit neuem Valach120IL mit Propeller Engel 3 Blatt 26 x 14

Das Ende ist greifbar!

Mittlerweile sind die Einbauten so weit, dass man das Edelteil auf den Rasen stellen konnte. Da Erich mit seiner Bearcat auch eben fertig wurde, machten wir das auf dem Flugplatz des MV Schöftland eine Fotosession. Beide Modelle sind im Massstab 1:5 gehalten. Die Curtiss P40 war praktisch das erste Volumenmodell der USAF im WW II, die Bearcat ist das letzte WW II Propellermodell der USA. Sie war just bei Kriegsende fertig und kam nicht mehr zum Einsatz. Die nachfolgenden Bilder zeigen die beiden im Original hinsichtlich Flugleistung sehr unterschiedlichen Flugzeuge. Die Bearcat gehört bis heute zu den schnellsten und leistungsstärksten Propellermaschinen.

Erstflug mit der P40

Am 26. August 2019 konnte ich – zugegeben mit zittrigen Knien - den Erstflug erfolgreich durchführen. Beim Start auf der Asphaltpiste brach das Modell etwas nach links aus. Angesichts des Erstflugs mit den bekannten Unsicherheiten wollte nicht zu heftig mit Seite korrigieren, das kann nämlich bei der P40 ganz gewaltig ins Auge gehen. Zuerst wurde das Modell auf sichere Höhe gebracht, um bei einem allfälligen Motorausfall und für die Trimmerei noch etwas Luft unter den Flügeln zu haben. Es musste nur leicht auf Quer und Höhe getrimmt werden. Danach ging es gleich zur Sache d.h. die warbirdtypischen ballistischen Figuren sowie die Speed- und Langsamflugeigenschaften wurden getestet. Nach wenigen Minuten erfolgte die Landung. Der Landeanflug selbstverständlich mit den Klappen voll ausgefahren und Schleppgas bis zum Aufsetzen. Gross war die Erleichterung als die Kiste wieder heil am Boden stand. Seither konnte ich drei weitere Flüge absolvieren. Die Freude ist gross, aber auch der Respekt vor diesem doch eher fliegerisch anspruchsvollen Modell. Hugo und ich werden auf das erfolgreiche Projekt gebührend anstossen.
Gruss Kurt