ASK-21 4.2 m von Rödelmodell mit Eigenbau-KTW
Vorgeschichte
Im Frühlingsurlaub im Karawankenblick vom 4.- 11.5.2014 sah ich das Modell einer ASK-21 in einer noch handlichen Grösse, die voll mein Interesse weckte. Nachdem diese ASK-21 eines deutschen Modellkolleges ohne weiteren Schaden ausser einem verbogenen Steckrohr sogar einen Baum durchflogen und danach senkrecht im zum Glück weichen Wiesenboden aufgeschlagen ist, war mir klar: Dieses Ding muss ich haben!
Bei der näheren Begutachtung des Modells sah ich auch, dass der Einbau meines neu entwickelten KTW sehr gut zu realisieren sein würde.
Also fragte ich den Besitzer wer der Lieferant dieses Modells ist. Seine nicht gerade enthusiastische (heute weiss ich warum!) Antwort: Rödelmodell ist der Hersteller des Bausatzes.
Zu Hause ins Internet auf die Rödelmodell-Website und alle meine Wünsche und Vorstellungen sah sich ich mir erfüllt. Rödelmodell am 14.5.14 per Mail anfragen, ob diese ASK-21 am Lager sei war der nächste Schritt. Nach der positive Antwort am 16.5.14 sah ich meine ASK-21 schon während meines Sommerurlaubes im Juli im Karawankenblick am Kärntnerhimmel kreisen. Denn gemäss Rödelmodell-Website werden Lagerartikel normalerweise innert 2-6 Werktagen dem Kunden geliefert. Die Zahlungsmodalitäten abklären, den Bausatz bestellen und am 20.5.14 den Kaufbetrag inklusive Versandkosten überweisen war dann noch eine Sache von 2 Tagen.
Lieferung des Bausatzes
Als ich aber 3 Wochen später meine ASK-21 immer noch nicht hatte, fragte ich bei Rödelmodell am 11.6.14 mittels eines Mails an, wann ich mein Modell erwarten durfte. Umgehend erhielt ich die Antwort, dass der Spediteur eben den Abholauftrag erhalten hatte.
Endlich erhielt ich dann am 17.6.14 morgens meine sehnlichst erwartete ASK-21.
Doch schon beim Öffnen des Riesenkartons fiel mir auf, dass der Inhalt nicht komplett war!
Vor allem fehlten:
- Der grosse Haubenrahmen
- Die Seiten 9-10 der Bauanleitung
- Eine Stückliste des Bausatzes
- Eine normalerweise solchen Bausätzen in dieser Preisklasse beiliegendes QS-Dokument
Wieder per Mail meldete ich noch am gleichen Tag meine Feststellungen und verlangte eine Stückliste, damit ich den Bausatz auf seine Vollständigkeit kontrollieren konnte.
Am 21.6.14 erhielt ich Antwort und als Anlage die Seiten 9-10 der Baubeschreibung. Nun konnte ich dank der Stückliste (Seite 9!) auch den Bausatzinhalt ordentlich kontrollieren. Ausser dem fehlenden Haubenrahmen und dem Bugradkasten entsprach der Inhalt fast der "vergessenen" Stückliste. Dass einige Holzkleinteile fehlten und dafür andere auf der Liste nicht aufgeführte Kleinteile beilagen sind für mich die Bestätigung der "Rödelmodell-QS".
Nachdem ich wieder per Mail am 22.6.14 an Rödelmodell eine korrigierte Stückliste (fehlende, falsche und zusätzliche Bauteile) zustellte, erhielt ich die telefonische Zusage, dass das fehlende Material baldmöglichst nachgeliefert werde. Um Kosten und Zollformalitäten zu sparen machte ich Rödelmodell den Vorschlag, mir diese Teile in den Karawankenblick im EU-Land Österreich zu senden, wusste doch ich nun, dass meine ASK-21 nun sicher nicht während meines Sommerurlaubes vom 13. bis 20.7.14 am Kärntnerhimmel kreisen würde.
Am 29.7.14 erhielt ich endlich, jedoch ohne Kommentar ein Paket per Post mit den letzten Bauteilen nach Hause geliefert, also 9 Wochen nach der Bestellung eines "lagernden" Bausatzes von Rödelmodell.
Bau der ASK-21 4.2 m von Rödelmodell
Während der Warterei auf die fehlenden Cockpit-Teile (Haubenrahmen, Bugradkasten) konnte ich immerhin den Rohbau, allerdings ohne Kabinenbereich (denn ich wollte einen SP möglichst ohne Bleiballast vorne realisieren) trotz folgenden Mängeln erstellen:
- Poröse Rumpfnaht mit bis zu 2 cm langen und 2 mm tiefen Lukern.
- Linke und rechte Rumpfhälfte mit allen Anformungen um 1.5 mm in der Höhe versetzt. Wenigstens
war die Führung des Steckrohres im rechten Winkel zum SLW eingeharzt!
- Die HR- und SR-Bowdenzüge in starken Schlangenlinien im Rumpfkonus unbrauchbar verlegt. Sie
wurden sowieso wegen Nichtgebrauch rausgeschliffen (HR- und SR-Servo in der SR-Flosse).
- Ein 10 cm langer Riss der Furnierbeplankung auf der Oberseite des HR.
- Völlig verschiedene Profile am linken und rechten Flügelende ab Mitte Querruder! Zur Korrektur
musste am linken Flügel z.T. bis auf das Gewebe runtergeschliffen und am rechten Flügel massiv
aufgespachtelt werden!
- CNC-Frästeile: Der Fräser ist z.T. auf der falschen Konturenseite gelaufen.
- Die Ausfräsung für die BK-Abdeckung in der Beplankung am linken Flügel ist ca.1.5 mm schräg zur
eingebauten Störklappe ausgeführt.
- Die Wurzelrippe des linken Flügels hat hinten einen Abstand von 3 mm zur Rumpfanformung.
- Wegen des Höhenversatzes der beiden Rumpfhälften sind die Profilanformungen der Flügel mehr
als ungenau! Weder die Kontur noch die Profilhöhe stimmte mit dem Profil der Flügel überein.
- Die angeformte EWD beträgt 3.75 °. Empfohlen sind 1.5 - 2 °.
Die Behebung all dieser Mängel nahm viel, sehr viel Zeit (und nicht nur Zeit!) in Anspruch. Für einen Bausatz in dieser Preisklasse wird eine andere Qualität erwartet! Meine Ka-6 von Rödel vor etwa 25 Jahren war jedenfalls dagegen als Baukasten absolute Spitze.
Fliegen
Daten meiner ASK-21 beim Erstflug:
Spannweite: 4.2 m Rumpflänge: 1.91 m Abfluggewicht: 8230 g
SP: 90 mm hinter Flügel-Vorderkannte EWD. 1.55 ° Flächenbelastung: 87.5 g/dm2
Motorakku: 2x 5Ah 4S Lipo (Parallel) Empf.-Akku: 2x 2,4 Ah 2S LiPo Akku-Weiche: Jeti MAX BEC 2
KTW: Eigenbau, Gew. 730 g m. Servo Motor: G32-770 KV Leistung: 780 W Propeller: 12" x 6 " (provisorisch) Regler: 60 A Motorlaufzeit: Über 10 Min.
Standschub: 3,75 kg Empfänger: Futaba R-6014 HS Radbremse: Eigenbau
Endlich, am 6.9.2014 und 2 Wochen vor meinem Herbsturlaub im Karawankenblick wurde im Schlepp hinter dem Fly Baby (3.8m Spannweite) unseres Modellprovis Hugo Christen zum Erstflug gestartet. Der Start und der Schlepp verliefen bis auf etwa 300 M.ü.G. ohne Probleme, dann aber kippte nach einer Linkskurve im Schlepp die ASK-21 plötzlich rechts ab. Sofort ausklinken und das Ding stabilisieren war kein grosses Problem. Während des nun 25 Minuten dauernden Fluges war ich auf ein "giftiges" Flugverhalten gefasst und machte also keine grosse Steuerausschläge. Dank guter Thermik wurde sogar Höhe gewonnen! Auch der SP wurde kontrolliert. Er war in Ordnung, dies wurde durch das flache Abfangen aus dem Stechflug bestätigt. Das KTW funktionierte ebenfalls für 2x je 30 Sekunden problemlos. Der Landeanflug wurde dann aus Sicherheitsgründen etwas schnell geflogen und die Landung geriet dadurch etwas lang, konnte aber Dank der Radbremse immerhin noch auf der Piste beendet werden.
Beim 2. Flug kippte die ASK-21 wieder nach einer Linkskurve im Schlepp rechts ab, diesmal aber schon auf etwa 180 M.ü.G.! Klinken, Fahrt aufholen, stabilisieren und weich abfangen war angesagt!
Auf ca. 80 M.ü.G. das KTW ausfahren und erst mal zur Beruhigung auf Höhe gehen waren Dank des gut funktionierenden Antriebs kein Problem. Schon während des Steigfluges musste ich allerdings dauernd den QR-Knüppel stark nach links ausschlagen. Die Kurven nach links waren träge, diejenigen nach rechts aber zackig! Da stimmte wirklich was nicht. Also ein Sicherheitsabstieg in weiten Linkskreisen eingeleitet und eine gelungene Notlandung wenigsten fast auf unserem Flugplätzli brauchten beinah alle meine Nerven!
Bei der Kontrolle nachher fand ich am Segler keine Schäden und die Fehlersuche für das Problem ergab, dass das linke Querruder zeitweise nach einem Vollausschlag nach rechts 10 mm nach unten ausgeschlagen blieb. Ein "spinnetes" Querruder-Servo mit zeitweisen Macken war die Ursache für einen Beinah-Absturz.
Wegen des "hängenden" linken Querruders musste mit Gegensteuer nach links die ASK-21 waagrecht gehalten werden. Das bewirkte ebenfalls ein Absenken des rechten Querruders, was dann einen grösseren Widerstand, eine erhöhte EWD und somit ein giftiges, hecklastiges Flugverhalten bei gleichem SP ergab. Daheim wurden beide HS-7985MG der QR umgehend entsorgt und gegen neue Servos ausgetauscht. Ja, ja ich weiss, es war mein Fehler, denn ich hätte diese Servos nicht verbauen dürfen, denn sie waren schon mal in einem Modell eingebaut. Nur ich weiss nicht mehr in welchem und ob sie nicht schon aus irgend einem Grund (Fluzeugvernichtung?) überbeansprucht wurden. Mit dem Servotester kontrollieren und während der Einstellarbeiten keinen Fehler feststellen genügt demnach für Occasion-Servos nicht unbedingt.
Alles in Allem: Dank der angeborenen Gutmütigkeit einer ASK-21 Glück gehabt!
Vorgehen für die nächsten Flüge
- QR-Ausschläge 20 % vergrössern, die Rollwendigkeit beim Erstflug war mir zu gering.
- HR-Expo auf 30 % vergrössern.
- SP und EWD optimieren.
- Für sichere Bodenstarts eine mindestens 900 W Motor/Propellerkombination montieren. Ein
Propeller mit einem Durchmesser von 13 " kann problemlos montiert werden. Akku-Kapazität ist
mit 10 Ah auch genug vorhanden.
Vermutlich wird meine ASK-21 in der letzten September-Woche also doch noch dieses Jahr im Karawankenblick am Kärntnerhimmel kreisen!
Fazit
Eine eventuelle Anschaffung eines weiteren Rödel-Modelles überlege ich mir bestimmt 2 Mal, besser 3 Mal. Oder war mein Bausatz etwa ein "Ausreisser"? Ein Bausatz sollte doch gegenüber einem Baukasten sicher weniger Zeitaufwand zur Fertigstellung eines Flugmodelles benötigen.
Auch weiss ich jetzt, warum der Fliegerkamerad aus Deutschland im Frühling auf meine Frage nach dem Hersteller mir keine wirklich enthusiastische Antwort gab!!!
Trotzdem, oder besser jetzt erst recht: weitermachen.
Holz- und Rippenbruch (hat zum Glück keine!) wünscht Euch allen
Sepp Häfliger