SH-43MS

Nach dem erfolgreichen Projekt Nr. 42 für die aerodynamische Auslegung und wieder etwas "Fernsteuer-Erfahrung" zu sammeln wagte ich mich an die Nr. 43, die Eigenkonstruktion SH-43MS (Sepp Häfliger, Projekt Nr. 43, Motor-Segler)

Modellauslegung: Eigenstartfähiger Motorsegler mit Klapptriebwerk (15 cm³-Viertaktmotor), Gewicht ca. 15 kg, Vorbild-Änlichkeit des motorisierten Diskus.
Dieses Projekt ist eine Weiterentwicklung des vor 25 Jahren konstruierten Eigenbaus (Projekt Nr. 39), eines Nimbus 2M, ebenfalls im Msst. 1:3 mit einer Spannweite von 6.66 m und einem Klapptriebwerk mit 6.5 cm³ 2-Takt-Motor.

Flügel: Spannweite 6m, 3-fach Trapez (Diskus-Form), 4-teilig aus Styropor mit Balsabeplankung und GFK-Holm, GFK-beschichtet, Querruder, Wölb- und Bremsklappen, in Randbogen integrierte Räder


Rumpf: Diskus/Ventus-Form von Rosenthal, Msst: 1:3 ohne Profilanformungen, Karbon-Verstärkungen längsseits aus 30 mm breiten Bändern

Leitwerke: Styropor mit Balsabeplankung, HR-Holm aus Karbon-Rohr, GFK-beschichtet

Motor: OS FS-91 Surpass 15 cm3

Fahrwerk: Ebenfalls Eigenbau, einziehbar mit 30 mm Rad-Dämpferweg, FEMA-Rad 127 mm Durchmesser

Funktionen: HR, QR, SR, Wölbklappen, Bremsklappen doppelstöckig, Klapptriebwerk mit Bordanlasser, Schleppkupplung, Fahrwerk mit Radbremse

Besonderheiten:
- Kerzenheizung nur wenn TW ausgefahren
- Aus-Position des TW ist mechanisch doppelt gesichert
- Starter (mit FEMA-Fliehkraftkupplung) funktioniert nur wenn das TW vollständig ausgefahren ist
- TW kann nur bei abgestelltem Motor eingefahren werden
- Propellerstellung für Einfahren des TW da mehrfach erprobt kein Problem, Toleranz +/- 8 °, eventuell nötige Rest-Justierung wird durch die Abdeckklappen bewerkstelligt
- Im Flug rückstellbare Überlastsicherung (mittels Schleppkupplung-Servo) für TW Aus-/Ein und Starterbatterie (NC 12V / 2400 mA)
- Empfängerstromversorgung: 2x LiPo 2S 2400 mA mit Akkuweiche
- Fernsteuerung: Robbe FX-30, 14-Kanal Empfänger, 2.4 GHz
Sepp Häfliger


SH-43MS, Erster Eigenstart

Nachtrag (24.12.2013)
Nach mehreren schönen Flügen mit und ohne Motorhilfe (auch Bodenstart) entschloss ich mich einige Modifikationen dem an und für sich erfolgreichem Projekt auszuführen.
Die grösste Änderung betraf den Umbau des Verbrenner-Motors auf Elektroantrieb. 2 parallel verbundene 5000 mAh 5S LiPo 45/90C Akkus in der Rumpfnase versorgen den Antrieb mit genügend kleinen Chinesen für 6.5 Minuten Steigflug, was für die SH-43 eine Steighöhe von über 1200 m ergibt. In der Praxis ist ein 3- 5 maliges Steigen von 100 m auf 300-400 m kein Problem.
Auch der 13x8 Propeller wurde durch einen grösseren 14x9 wegen der höheren Motorleistung (1450 bis 1580 Watt!) ausgetauscht. Dank der guten Kühlung verdaut der 100 A-Castle-Regler die 78-81 Ampère problemlos und erreichte gemäss Logging-Datas maximal 44° C letzten Sommer bei 32° C Aussentemperatur. Die Leistungssteigerung von ca. 1.3 PS auf ca. 2.1 PS ist beim Kraftflug echt spürbar.
Natürlich musste auch das Problem der Propellerstellung beim Einfahren des TW gelöst werden. Nach vielem studieren und überlegen löste ich dieses Problem rein elektro/mechanisch folgendermassen: Ein bei "Motos -AUS" aktiviertes Servo betätigt einen nach vorne ausschwenkenden Hebel, an dem ein weicher einfach austauschbarer 5 mm dicker Gummilappen angeschraubt ist. Mit hörbarem Rattern wird damit der Propeller in senkrechter Position gestoppt. Damit der Propeller nach dem Abschalten des Motors frei drehen kann, ist die Bremse im Regler-Programm selbstverständlich eliminiert. Diese Mimik funktionierte von Anfang an immer problemlos. Einzig beim Austausch des Gummilappens nach einer Flugsaison wurde dieser durch einen etwas grösseren ersetzt, welcher seither weniger Abnutzungserscheinungen hat.   
Da schon bei der Konstruktionsauslegung eine eventuelle Umrüstung in Betracht und berücksichtigt wurde war der Umbau von japanischen Methanol-Workers auf chinesische Ampère-Sherpas (woher kommen denn all diese LiPo's?) relativ einfach. Dabei konnte der ganze Einfahrmechanismus belassen werden und nur der obere Teil des Motorträgers musste geändert werden.   
Aus Balance-Gründen ( zwei 5000er in der Schnauze!) wurde auch das HR-Servo vom TW-Schacht in die Seitenruderflosse versetzt und somit das HR-Gestänge mit der Längenausgleich-Mimik eliminiert.
Alle diese Änderungen und Umbauten ergaben noch eine erfreuliche Reduktion des Gewichtes von 230 Gramm. Das jetzt aktuelle Gesamtgewicht (Stand 19. Dezember 2013)  beträgt genau 16080 Gramm.
Seit dem Frühling 2013 trägt der Pilot der SH-43 auch noch einen "Model-Lost-Finder" auf seiner linken Schulter unter dem Sicherheitsgurt. Dieser kleine Sender gibt einen über 80 db lauten, hohen und bis 50 m weit hörbaren Ton von sich, wenn er eine Minute lang kein Seitenrudersignal oder überhaupt kein Sendesignal mehr empfängt. Ein eventuelles Suchen des Seglers in einem Maisfeld oder im Wald ist dann einfacher.
Nach 2 Flugsaisons seit dem Umbau mit vielen schönen Flügen, zum Teil auch in sehr grosser Höhe beginnt im 2014 die 3. Modellflugsaison mit einer Eigenkonstruktion, mit der ich wirklich sehr zufrieden bin.
Sepp Häfliger